Die beiden wohl einflussreichsten Jazz-Musiker in Deutschland sind Albert Mangelsdorff und Klaus Doldinger. Beide machten den Jazz zu der Kunstform, die sie heute ist und sie hatten großen Anteil an der Anerkennung des Jazz als eine neue Musikform.
Er machte den Jazz zur Kunstform
Albert Mangelsdorff hat es seinem Bruder Emil zu verdanken, dass er zu Jazz gefunden hat. Dieser war ein Saxophonist und nahm ihn zu geheimen Konzerten mit. Albert kam auf den Geschmack und spielte nach dem Krieg zunächst Gitarre, nahm aber ab 1947 auch Posaunen-Unterricht. 1955 bekam er eine Anstellung als Posaunist beim Radio-Tanzorchester des Hessischen Rundfunks. Im gleiche Jahr organisierte Fritz Rau, der große Mann der Konzertgeschichte in Deutschland, ein Jazz-Konzert, bei dem auch Mangelsdorff auftrat. Mit Musikern wie Heinz Sauer spielte Mangelsdorff in einem Quintett und begann, seinen eigenen Stil zu entwickeln; die Multiphonics, eine Mehrstimmigkeit im Posaunenspiel, die es so vorher nicht gegeben hat. Durch gleichzeitiges Blasen und Singen wurde deutlich hörbare Obertöne erzeugt, die zu seinem Markenzeichen wurden.
Doldinger war auch bekannter Komponist
Klaus Doldinger ist nicht nur ein großer Jazzmusiker, sondern auch ein großartige Komponist. Er war zunächst Tonmeister, brachte dann aber eine Version von „Muss i denn zu Städele hinaus” für den US-Markt heraus und wurde damit schnell bekannt. In Deutschland gründete er das Klaus Doldinger Quartett. Er bekam deshalb auch international Aufmerksamkeit, weil er den schwarzen Bebop dem weißen Cool-Jazz vorzog. Doldinger war aber immer auch anderen Musikstilen offen und brachte seine Ideen zum Beispiel in den Rockjazz ein. Er gründete 1971 sogar die Band Passport, mit keinem geringeren als Udo Lindenberg am Schlagzeug. Insgesamt veröffentlichte er 28 Alben mit der Band. Er galt weit über Deutschland hinaus als populärer und hochangesehen Jazzmusiker. Noch berühmter machte ihn aber wohl seine Filmmusik. Er schrieb den Soundtrack zu „Das Boot”, aber auch zu „Die unendliche Geschichte”, die Titelmelodie von „Ein Fall für Zwei” und einige „Tatort“-Folgen.